Projektfachstelle Inklusion in der Kinder- und Jugendarbeit

Über 10 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland ist die Kinder- und Jugendarbeit (KJA) vielerorts immer noch auf der Suche nach geeigneten Antworten, um mit ihren Möglichkeiten der Herausforderung einer „inklusiven Gesellschaft“ gerecht zu werden. Dies ist der Ausgangspunkt der Projektfachstelle Inklusion. Ihre Hauptaufgabe ist die landesweite Vernetzung der Akteure, insbesondere zwischen der Kinder- und Jugendarbeit und der Behindertenhilfe bzw. ein strukturierter Transfer von Wissen und Erkenntnissen aus den Aktivitäten der beiden Arbeitsfelder. Es gibt in Baden-Württemberg bereits bestehende Gremien und Netzwerke, die sich mit dem Thema Inklusion beschäftigen. Die spezifischen Bedarfe der KJA werden darin allerdings bislang nicht explizit behandelt. Insofern benötigt es hier aus Sicht der Landesorganisationen der Kinder- und Jugendarbeit nochmals ergänzende Maßnahmen und Impulse, um die genannten Herausforderungen für die KJA wirksam anzugehen.

Um diese Maßnahmen zu bündeln und zu koordinieren wurde eine zentrale Projektfachstelle bei der LAGO eingerichtet. Die Projektfachstelle wird unterstützt und eng begleitet durch einen Steuerungskreis aus Vertreter*innen von Landesorganisationen der Kinder- und Jugendarbeit, der Behindertenhilfe und -selbsthilfe, der kommunalen Seite, des Landes Baden-Württemberg, der Wissenschaft und Forschung, sowie weiteren hinzugezogenen Expert*innen.

Die Ziele der Projektfachstelle sind:

  • Wissen zum Thema Inklusion in der KJA zusammen zu tragen, zu bündeln, verfügbar zu machen, sowie Träger und Einrichtungen der KJA beim Transfer desselben in ihre Praxis zu unterstützen,
  • die KJA auf Landesebene enger mit der Behindertenhilfe zu vernetzen, darüber aber auch regional/lokal Impulse für Vernetzung zu geben,
  • spezifische Bedarfe der KJA zum Thema zu identifizieren, zu beschreiben, für Fachdebatten und unterschiedliche politische Prozesse aufzubereiten und in Qualifizierungen für die Praxis aufzugreifen,
  • Vorschläge für Unterstützungsmaßnahmen zu entwickeln, die geeignet sind, den Ausbau inklusiver Ansätze in der Praxis der Kinder- und Jugendarbeit zu fördern,
  • durch Aktivität(en) das Thema Inklusion junger Menschen im politischen Raum und der Gesellschaft präsenter zu machen und Impulse zum Aufgreifen und der Weiterentwicklung in der KJA zu geben.

Die Projektfachstelle Inklusion wird gefördert vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg.

Hier finden Sie den Kurzfilm zur Projektfachstelle. Zum Ansehen klicken Sie bitte auf das unten stehende Bild oder auf den Link im Text. Sie werden dann zum Youtube-Video weitergeleitet. (Foto von Miles Peacock auf Unsplash)

Kurzfilm Projektfachstelle Inklusion

Barcamp Inklusion am 25.10.2021

Am 25. Oktober 2021 führte die Projektfachstelle Inklusion in der Kinder- und Jugendarbeit der LAGO Baden-Württemberg in Kooperation mit der Akademie der Jugendarbeit ein Barcamp rund um das Thema Inklusion durch. Im Vordergrund der Veranstaltung stand die Vernetzung von Kinder- und Jugendarbeit und Akteur*innen der Behinderten(selbst)hilfe. Deshalb gab es neben verschiedenen Impulsvorträgen vor allem viel Raum zum Kennenlernen, Austausch und Kontakteknüpfen.

Auch über zehn Jahre nach Unterzeichnung der UN Behindertenrechtskonvention gibt es bis zu einer vollständigen Inklusion in der Kinder- und Jugendarbeit noch immer einiges zu tun. Fachkräften in der Kinder- und Jugendarbeit fehlen die Einblicke in die Arbeit der Behinderten(selbst)hilfe sowie sehr oft auch Berührungspunkte mit dem Thema „Behinderung“ im Allgemeinen. Andererseits ist in der Behinderten(selbst)hilfe oft wenig über die Chancen und Potentiale der Kinder- und Jugendarbeit im Bereich der Inklusion bekannt. Deshalb stand der gemeinsame Austausch von Vertreter*innen der Kinder- und Jugendarbeit, der Behinderten(selbst)hilfe und ganz allgemein am Thema Inklusion interessierten Menschen im Mittelpunkt. Den Auftakt bildeten 2 Impulsvorträge, die die beiden Arbeitsfelder und die Chancen und Grenzen von gemeinsamen Kooperationen beleuchteten. Dafür konnten wir Frau Prof. Dr. Simone Danz von der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg gewinnen. Sie ist Dozentin für Inklusive Pädagogik und Heilpädagogik sowie die Enthinderungsbeauftragte der Hochschule. Einen Blick aus der Praxis steuerte Frank Steng bei, der zusammen mit seinem Team eine inklusive Jugendeinrichtung in Mariaberg aufgebaut hat.

Das Barcamp bot die Möglichkeit, selbst Themen bei der Veranstaltung einbringen zu können, über die später gesprochen wurde. 

Sollten Sie auch im Nachgang zum Barcamp noch konkrete Fragestellungen, Themen oder Anregungen rund um das Thema Inklusion in der Kinder- und Jugendarbeit haben, kontaktieren Sie uns gerne.

Lassen Sie uns gemeinsam einer inklusiven Welt für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen ein Stück näherkommen!